TV Tipps / Namibia im Fernsehen

14.04.2009, 23:00 - 23:59, SWR

Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Die Kunst der Buschmänner Twyfelfontein und Tsodilo Namibia/Botswana

Twyfelfontein: Felschnitzereien von Twyfelfontein

‚Der Elefant ist kein Elefant’. Natürlich ist es das Abbild eines Elefanten, das wir auf Felsbildern in Twyfelfontein entdecken können. Doch welche Bedeutung hatten der Elefant und all die Tier für die Buschmänner, die diese Gestalten in riesige Sandsteinblöcke schlugen? Die Archäologen rätseln noch immer über Sinn und Zweck dieser größten Sammlung von Felsgravuren in Afrika. Geheimnisumwittert, und erst zu Anfang des 20.sten Jahrhunderts wiederentdeckt, locken die namibischen Rock engravings heute viele Besucher in die menschenleere Gegend im Nordwesten Namibias.
2500 Felsgravuren, hat man in einem abgelegenen Tal 800 Kilometer von Windhoek entfernt gefunden, die ältesten sind 5000 Jahre alt. Twyfelfontein ist eine archäologische Sensation und wurde als erster ‚Schatz’ in Namibia in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Dass diese Felsritzbilder über Jahrtausende so gut der Verwitterung widerstanden haben, liegt an einer Besonderheit des Sandsteins - er enthält eine Eisenoxydschicht, die an die Oberfläche tritt und erhärtet, und so die eingeritzten Figuren konserviert. Diese Schicht gibt dem Stein auch den besonderen roten Farbton.
Die Natur hatte in Twyfelfontein den Vorfahren der heutigen Buschmänner mit den riesigen glattflächigen Sandsteinen ideale Zeichenflächen geboten, die sie mit härteren Steinwerkzeugen bearbeiten konnten. Doch an den Steilhängen des Talkessels sind die Bilder nicht mühelos zu entdecken, der Weg führt durch Geröll und große Felsformationen über gewundene Pfade und steile Stufen bergauf. Und plötzlich steht man vor einem der großen steinernen Zeichenblöcke, auf denen die namenlosen Künstler der Steinzeit Tiere, ihre Hufspuren, oder Abbildungen ihrer Pfoten eingravierten. Stehen wir vor einem Naturkundelehrbuch, vor Kunstwerken? Man kann auch merkwürdige Kreise, abstrakte Figuren und Gravuren menschlicher Fußabdrücke sehen. Einige Archäologen sind der festen Überzeugung, dass es sich bei den Zeichnungen um Zeichen von größerer Bedeutung handelt. Sie vermuten, dass die Gravuren für die Menschen, die einst hier lebten, Symbole für überirdische Mächte waren, daß es sich um einen Ausdruck des spirituellen Lebens handelt.
Beweise für ihre Theorien kann die Wissenschaft nicht geben, doch der Besucher spürt die magische Wirkung des Ortes.

Buch und Regie: Christian Romanowski
Kamera: Gerd Bleichert

Tsodilo: Die vier Hügel von Tsodilo

Vier Hügel dominieren eine riesige Ebene am nordwestlichen Rand der Kalahariwüste in Botswana. Im Umkreis von 150 Kilometern gibt es nichts außer einer endlosen, flachen Buschsavanne. Fast wie eine verwitterte, vierhundert Meter hohe Pyramide überragt der höchste Felsgipfel seine Umgebung. Noch heute ist er für die Buschleute ein heiliger Ort, durchaus vergleichbar mit dem Ayers Rock in Australien. Tsodilo - der Fels, der flüstert. Für die Buschmänner der Stämme "Kung" und "Hambukushu" ist es seit Jahrtausenden der Ort, wo die Götter leben und die Geister ihrer Vorfahren ruhen.
Auf und um Tsodilo gibt es über 4000 Felszeichnungen die 2001 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Auf diesen, zum Teil über zwanzigtausend Jahre alten, Zeichnungen stehen einzelne Menschen und vor allem Tiere wie Giraffen, Elefanten und Antilopen im Mittelpunkt. Manchmal sind geometrische Muster zu finden. Ein Reisender zu Mitte des vorigen Jahrhunderts verglich Tsodilo wegen seiner Felsbilder mit einem "mit Schätzen angefüllten Louvre der Wüste". Immer noch ist vieles unerforscht. Kaum ein Gebiet der Archäologie kennt mehr offene Fragen. Nicht nur die nach dem Ursprung der Malereien. Waren es einfach Bilder, die den Betrachter erfreuen wollten, wie der Löwe oder das Zebra?
Waren es Symbole einer unbekannten Glaubenswelt oder Träume von einem verlorenen Paradies, in dem es reichlich Jagdtiere und Wasser gab ? Oder waren es verschlüsselte Botschaften an andere Jäger? Archäologen vermuten hier eine der ältesten Kultstätten der Menschheit überhaupt. Die Tiere der Kalahari bieten heute noch die Möglichkeit, den Motiven der frühen Künstler nachzuspüren. Auch wenn die Ureinwohner längst keine Felsen mehr bemalen, so sind die Tiere nach wie vor Teil ihres Alltags. Der Film dokumentiert dieses jahrtausendalte Miteinander und lässt das Welterbe aus Stein und Farbe lebendig werden.

Buch und Regie: Rüdiger Lorenz und Faranak Djalali
Kamera: Anton Mayer, Michaela Mergenhagen

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