TV Tipps / Namibia im Fernsehen

08.02.2010, 15:15 - 16:00, NDR

Namibia - Im Etosha-Nationalpark

Der Nationalpark Etosha im Norden Namibias wurde bereits vor 100 Jahren gegründet und gehört zu den ältesten der Erde.

Doch Etosha ist keine heile Welt. Löwen, Nashörner, Zebras, Elefanten und Giraffen konkurrieren mit den Menschen und ihrem Vieh um Land, Wasser und Nahrung.

Immer wieder dringen Elefanten auf Farmen vor und zerstören die Ernte. Löwen reißen Rinder. Umgekehrt machen Viehherden den Wildtieren Wasser und Futter streitig. Und übertragbare Krankheiten gefährden Wild- und Nutztiere. Damit die Wildtiere ihre ursprünglichen Wanderwege wieder aufnehmen können, sollen neue Schutzzonen entstehen.

Mark Jago ist Tierarzt im Etosha Nationalpark. Der 49-jährige Brite beteiligt sich im Mai, wenn die Regenzeit zu Ende ist, an Fang- und Umsiedlungsaktionen für Wildtiere. Ihm liegt die Einbeziehung der Einheimischen am Herzen. 'Nur, wenn die Bevölkerung freiwillig mitmacht', sagt er, 'kann der Schutz der Wildtiere von Dauer sein. Ein lebendes Nashorn bringt mehr als ein totes, das muss allen klar werden.'

Gemeinsam mit 20 Rangern kämpft sich Mark Jago im Jeep durchs Dornengestrüpp. Sie haben eine Giraffenherde gesichtet, die umgesiedelt werden soll. Jago wechselt in den Hubschrauber und schießt mit dem Betäubungsgewehr auf die Tiere. Später werden sie in einer anderen Zone des Parks wieder ausgesetzt. 'Mit solchen Aktionen wollen wir die genetische Vielfalt erhalten', erklärt Jago. 'Wir fangen Wildtiere aber auch zu Forschungszwecken. Sie werden nummeriert, tätowiert und mit Sendern bestückt. Naturschutz bedeutet eben Kontrolle bis ins Detail. Nur so können wir ökologische Zusammenhänge erkunden und die Artenvielfalt schützen.' Der Erfolg gibt den Verantwortlichen recht: Namibia spielt eine Vorreiterrolle im Tier- und Naturschutz Afrikas. Der Bestand vom Aussterben bedrohter Arten ist seit Jahren stabil. Und die Wilderei wurde erfolgreich eingedämmt.

Die Dokumentation begleitet Mark Jago und seine Ranger bei ihren Einsätzen. Sie zeigt auch die Aufklärungsarbeit der Wildhüter, etwa bei den Himba, die als Halbnomaden im Hinterland des Parks leben. Auch das Volk der San hat Jahrtausende in den Wüsten und Steppen des südlichen Afrika überlebt. Das Kerngebiet des Etosha-Parks war einst ihr Territorium, bevor sie in Reservate verbannt wurden. Traditionell leben sie als Jäger und Sammler. Einige von ihnen als Mitarbeiter für den funktionierenden Naturschutz wieder in Etosha anzusiedeln, ist eine Vision von Mark Jago. Die Frage bleibt, ob sie in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden wird.

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