Bevölkerung

Ethnische Gruppen in Namibia

Namibia ist mit knapp 2 Millionen Einwohnern äußerst dünn besiedelt. Diese Bevölkerung setzt sich aus vielen einzelnen ethnischen Gruppen zusammen, die jeweils über eine eigene Sprache und Kultur verfügen und auch heute noch überwiegend in traditionellen Siedlungsgebieten zusammenleben. Mit der Unabhängigkeit Namibias wurde jedoch das Motto "One Namibia, One Nation" in den Vordergrund gestellt, um nach den Erfahrungen der Geschichte des Landes und besonders der Zeit der Apartheid die Gemeinschaft aller Volksgruppen des Landes zu betonen.

 

Hererofrauen in traditioneller schwarz-weißer Tracht.

Himba-Frauen mit Kopfschmuck

 

San / Buschmänner

Die Buschmänner oder San gelten als die Ureinwohner im südwestlichen Afrika. Nachdem sie viele tausend Jahre ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler in weiten Teilen des Landes verwirklichen konnten wurde ihr Lebensraum durch Zuwanderungen afrikanischer Stämme und später der weißen Siedler zunehmend eingeschränkt. Die Ausweisung von Naturschutzgebieten, die auch den San die Nutzung der natürlichen Ressourcen untersagte, schränkte ihren Lebensraum weiter ein. Heute sollen in Namibia noch etwa 40.000 Buschleute leben, von denen jedoch nur ca. 10% weiterhin an der traditionellen nomadischen Lebensweise festhalten.

 

Damara

Die Damara gelten neben den San als das älteste Volk Namibias. Lange Zeit litten sie unter Verdrängung und Unterdrückung durch die später eingewanderten Herero und Nama, deren Sprache sie auch annahmen. Sie selbst nennen sich stolz "Nu-khoin" - schwarze Menschen.

 

Nama

Das Volk der Nama lebte ursprünglich als viehzüchtende Nomaden nördlich und südlich des Oranje-Flusses bevor sie später weiter nach Norden zogen und in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Herero gerieten. Die Buren gaben ihnen den heute negativ besetzten und deshalb ungebräuchlichen Namen "Hottentotten". Sich selbst nennen die Nama "Khoi-Khoi" - die wahren Menschen. Bekannte historische Führer der Nama waren Jonker Afrikaaner und Hendrik Witbooi.

 

Herero

Die Hereros sind ursprünglich ein Volk von Viehzüchtern. Der Reichtum und das Ansehen wurden durch die Anzahl der Rinder bestimmt. Die auffällige Trachtenkleidung der Herero-Frauen stammt aus der deutschen Kolonialzeit. Während des Hereroaufstandes wurde ein Großteil ihres Volkes getötet und der Rest überwiegend in das heutige Botswana vertrieben. Heute leben wieder etwa 100.000 Hereros in Namibia

 

Himba

Das traditionell nomadenhafte Hirtenvolk der Himba oder Ovahimba lebt heute noch in sehr ursprünglicherweise im Kaokoland. Ursprünglich gehörten sie zu den Hereros und haben sich im Gegensatz zu diesen ihre Traditionen weitgehend bewahrt. Besonders exotisch und auffällig wirken die Himbas durch ihre verschiedene Haarpracht, ihre mit roter Erde und Fett eingeriebene Haut und ihren Schmuck.

 

Owambo

Mit einem Anteil von etwa 50% stellen die Owambos die weitaus größte Bevölkerungsgruppe Namibias. Ihr tradionelles Siedlungsgebiet ist der zentrale wasserreiche Norden an der Grenze zu Angola oberhalb des Etosha Nationalpark.

 

Kavango

Im Nordosten Namibias an den Ufern des Okavango, der teilweise die nördliche Grenze zu Angola bildet, sind die eng mit den Owambo verwandten Kavango beheimatet. In diesem eher abgelegenen Gebiet haben sich viele noch die traditionelle Lebensweise mit Rinderhaltung, Ackerbau und Fischfang in Dorfgemeinschaften erhalten können.

 

Caprivianer

Eher mit der Bevölkerung im benachbarten Zambia verwandt, besiedeln die Caprivianer den länglichen, äußerst fruchtbaren Streifen zwischen Angola und Botswana.

 

Topnaars

Nur etwa 400 Angehörige der insgesamt etwa 3.000 Topnaar leben noch in der Namib. Die Geschichte und Kultur dieses Wüstenvolkes ist eng verbunden mit der Nara-Melone, aus deren Kernen ein sehr nahrhaftes Speiseöl gewonnen werden kann. Neuerdings soll versucht werden, dem Volk der Topnaar durch eine Kultivierung der Pflanze eine bessere ökonomische Zukunft zu geben und somit auch ihre trationelle Lebensweise zu bewahren.

 

Tswana

Die im östlichen Landesteil lebenden Tswana stellen eine kleine Minderheit innerhalb der Bevölkerung Namibias. Sie sind verwandt mit ihren Nachbarn in Botswana, deren Land sie den Namen gaben.

 

Rehobother Baster

Die Baster, die zum großen Teil in Rehoboth südlich von Windhoek leben, wanderten im letzten Jahrhundert aus der Kapprovinz ein. Sie entstanden aus Verbindungen der holländischen Einwanderer mit einheimischen Nama-Frauen. Ihren Namen haben die Afrikaans sprechenden "Baster" ("Bastarde") auf eigenen Wunsch beibehalten und tragen ihn mit Stolz.

 

Weiße

Auch nach der Unabhängigkeit nehmen die Weißen (6% der Bevölkerung) weiterhin eine zentrale Rolle in der Ökonomie Namibias ein. Englisch ist die offizielle Amtssprache, darüberhinaus wird von vielen Weißen Afrikaans und zu etwa einem Drittel auch Deutsch gesprochen.

 

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